Reisebericht Rundreise Lofoten
Fotoreise auf der Inselgruppe Lofoten im Norden Norwegens (Teil 2)
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Der sagenumwobene Trollfjord am Raftsund
Eines der Erlebnisse, auf das man während einer Rundreise in Lofoten keinesfalls verzichten sollte, ist ein Ausflug zum Trollfjord. Wer einige Tage auf der östlichsten Lofoteninsel Austvagoya verbringt, hat hierfür viele Möglichkeiten, dieses landschaftliche Highlight intensiv kennenzulernen.
Der berühmte und sagenumwobene Trollfjord zählt zu den bekanntesten Fjorden Norwegens und liegt auf der Ostseite der Lofoteninsel Austvagoy am Raftsund. Die Gegend am Raftsund ist landschaftlich außergewöhnlich. Am Westufer reihen sich die höchsten Bergmassive der Lofoten, z.B. der Trolltindan mit 968 m Höhe (siehe Foto), wie auf einer Perlenschnur aneinander. Hierher gelangten wir über die sehr aussichtsreich gelegene und gut ausgebaute Straße am Ostufer des Raftsunds.
Eine einfache und entspannte Möglichkeit, den Trollfjord zu erkunden bieten die zahlreichen Ausflugsboote, die im lebhaften Hafen von Svolvaer bereitstehen. Aber auch in den Ortschaften am Raftsund, z.B. in Tennstrand oder Digermulen, kann man mit etwas Glück einen Privatanbieter finden und eine individuelle Tour in den Trollfjord unternehmen.
Die stilvollste Art, den Trollfjord zu entdecken, bietet sich jedoch auf einem Linienschiff der Hurtigruten. Denn der stets streng eingehaltene Hurtigruten-Fahrplan erlaubt hier nachmittags einen kurzen Abstecher in die engen Fjorde. So passieren bei gutem Wetter die von den Inseln der Vesteralen kommenden, südgehenden Schiffe gegen 17 Uhr den Trollfjord (siehe Foto). In Ausnahmefällen gilt dies auch für die nordgehenden Schiffe gegen Mittenacht.
Die südgehenden Schiffe starten täglich um 15:15 Uhr in Stokmarknes, überqueren den Hadselfjord und biegen nach etwa einer Stunde in den beeindruckenden Raftsund ein. Gegen 17 Uhr wird dann die Einfahrt zum Trollfjord sichtbar.
Die Durchquerung der etwa 70 m breiten Durchfahrt erfolgt nur im Schritttempo, die Felswände sind vom Oberdeck aus scheinbar zum Greifen nahe. Atemberaubend ist auch das Wendemanöver im engen Trollfjord.
Unser Tipp
Ab Svolvaer existiert eine regelmäßige Busverbindung nach Stokmarknes, dem nächsten Hurtigruten-Haltepunkt auf den Vesteralen. Der Busfahrplan ist auf die Abfahrtszeit der Hurtigruten-Schiffe abgestimmt. Nach der Durchquerung des Trollfjords erreicht man dann um 18:30 Uhr wieder den Hafen von Svolvaer. Diese Tour ist unserer Meinung nach der perfekte Halbtagesausflug.
Nach dieser erlebnisreichen Woche auf der Lofoteninsel Austvagoy starteten wir im Anschluss voller Vorfreude in Richtung Süden zur Insel Vestvagoy.
Vestvagoy und Gimsoy
Aufgrund der begrenzten Zeit für unsere Rundreise in Lofoten hatten wir uns gegen eine weitere Übernachtung auf der Insel Vestvagoy, dem mittleren Teil der Lofotenkette, entschieden. Dies stellte sich im Nachhinein als richtig heraus, denn landschaftlich fanden wir zumindest das Inselinnere während der Durchreise nicht so bemerkenswert, wie die Nachbarinseln.
Vestvagoy durchquert man auf einer Strecke von knapp 50 km in der Regel auf der Fernstraße E10, die durch den relativ flachen und damit auch dichter besiedelten Innenbereich der Insel führt. Empfehlenswert ist jedoch eine Fahrt auf der Küstenstraße 815, die nur wenig länger der landschaftlich sehr reizvollen Südostküste von Vestvagoy folgt. Die bezarren Bergketten sind bereits von der Nachbarinsel Austvagoy an der Autobrücke über den Gimsoystraumen gut zu sehen.
Leider war die Küstenstraße 815 zum Zeitpunkt unserer Durchreise wegen Bauarbeiten gesperrt. So hatten wir keine Möglichkeit, die sicherlich sehr interessante Südostküste von Vestvagoy kennenzulernen.
Während unserer Durchreise auf der E10 erreichten wir nach einiger Zeit hinter einer Passhöhe den sehr aussichtsreich gelegenen Rastplatz Torvdalshalsen. Der Parkplatz bietet einen sehr schönen Ausblick auf das gewaltige Bergmassiv am Krikktindan (862 m) und Himmeltindan (964 m) auf der Westseite der Insel. Der Blick auf diese Bergkette begleitet den Durchreisenden auf der gesamten Fahrt durch das Inselinnere von Vestvagoy.
Erwähnenswert ist auch das Vikingermuseum bei Borg direkt an der E10. Im nachgebauten 83 m langen Vikingerhaus werden archäologische Funde, die das Leben und Wirken der Vikinger vor 1000 Jahren widerspiegeln, gezeigt. An Regentagen sorgt das Museum selbst, aber auch ein schöner Souvenirladen und ein kleines Café für Abwechslung. Einen kurzen Abstecher lohnt auch die beeindruckende Buksnes Kirche aus dem Jahr 1905, eine in landestypischer, dunkelroter Farbe angemalte Holzkirche südlich von Leknes.
Als weniger sehenswert empfanden wir Leknes, den Hauptort von Vestvagoy mit einem kleinen Regionalflughafen. Leknes wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, hat aber ein gut ausgebautes Serviceangebot wie Hotels, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten usw..
Reine auf der westlichen Insel Moskenesoy
Die zweite Hälfte unserer Rundreise in Lofoten verbrachten wir bei nicht mehr ganz so stabilem Wetter auf dem westlichen Teil des Lofotenarchipels. Unsere Unterkunft hatten wir aufgrund der zentralen Lage und der großen Anzahl an Unterkunftsmöglichkeiten in Reine gebucht.
Der westliche Teil der Inselgruppe Lofoten besteht aus der Insel Moskenesoy mit dem Hauptort Reine sowie der Insel Flakstadoy mit den Orten Ramberg und Flakstad. Die Fernstraße E10, auch als "Kong Olavs Veg" bekannt, beginnt oder endet (je nach Fahrtrichtung) relativ unscheinbar auf einem kleinen Parkplatz im Ort A i Lofoten. und führt auf einer Strecke von 56 km an den küstennahen Regionen beider Inseln entlang.
Der Hauptort Reine auf Moskenesoy ist durch seine landschaftliche Schönheit bekannt. Besonders der Blick vom Berg Reinebingen gilt als beliebtes Fotomotiv auf Postkarten, Broschüren und Büchern. Uns gefielen aber auch die landestypischen roten Fischerhäuser, eingebettet in eine atemberaubende Landschaft und vorwiegend als Ferienhäuser für die jährlich Tausenden Urlaubsgäste genutzt.
Foto- und Wanderfreunde werden in Reine auf ihre Kosten kommen. So bietet die Wanderung auf den 442 m hohen Reinebingen eine einmalige Aussicht auf Reine und die umliegenden Berge. Mit wenig Aufwand verbunden sind auch Wanderungen auf zwei größere Hügel nördlich und östlich von Reine. Von dort hatten wir die Möglichkeit zu einigen Panoramaaufnahmen auf die Dörfer Reine, Sakrisoy und Hamnoy, die hier auf mehrere kleine Inseln verteilt sind.
Insgesamt bietet Reine mit Tankstelle, Supermarkt, zwei Cafés und Restaurants, Touristinfo und einem kleinen Hafen alles, was man als Urlauber typischerweise benötigt. Nicht zu vergessen sind auch die südlich davon gelegenen Orte Sorvagen mit einer Fährverbindung nach Bodo sowie das Museumsdorf A i Lofoten am Ende der E10 mit seinem Stockfischmuseum.
Östlich von Moskenesoy schließt sich die Insel Flakstadoy mit den wichtigsten Orten Ramberg und Flakstad an. Ramberg verfügt über eine Tankstelle und einen Supermarkt. Besonders erwähnenswert und von Weitem bereits sichtbar ist die 1780 erbaute Kreuzkirche in Flakstad.
Als landschaftlich sehr reizvoll empfanden wir die Gegend am Flakstadpollen, einem östlich von Flakstad tief in das Inselinnere reichenden Fjord. Die E10 führt hier als Uferstraße um den gesamten Fjord herum und bietet zahlreiche schöne Ausblicke auf die umliegende Bergwelt.
Einen lohnenden Tagesausflug unternahmen wir auch zum Museumsdorf Nusfjord westlich des gleichnamigen Fjords. Das Dorf liegt 8 km südlich eines Abzweigs von der E10 am Südende des Flakstadpollens. Sehenswert ist der malerische Hafen mit einem bunten Ensemble historischer Fischerhütten, in denen zahlreiche Ausstellungsräume zu finden sind. Für das leibliche Wohl sorgt hier das urgemütlich eingerichtete "Karoline Restaurant" am Hafen.
Das Inselinnere von Moskenesoy und Flakstadoy wird von bizarren Berglandschaften beherrscht, für die die Inselgruppe Lofoten so bekannt ist. Doch finden sich hier auch wunderschöne Sandstrände, so z.B. in Ramberg oder Flakstad. Beide Strände liegen direkt an der E10. Letzterer verfügt sogar über eine Toilettenanlage, Umkleidekabinen und einen kleinen, nur in der Hauptsaison geöffneten Kiosk.
Besonders gut gefielen uns jedoch die weißen Sandstrände in den nahezu unberührten Buchten. So unternahmen wir eine Wanderung zum Kvalvika Beach südlich von Fredvang. Nach etwa 45 Minuten Wanderung konnten wir hier einen herrlichen Tiefblick auf den malerischen Strand in der Kvalvika Bucht genießen.