Reisebericht Städtereise Venedig

Eine Urlaubswoche in der Lagunenstadt Venedig

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"Es gibt zwei Arten von Städten: Alle anderen und Venedig." (Henry James). Daher gehört Venedig zu jenen Städten, die man unbedingt einmal gesehen haben sollte. Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn in einer Stadt keine Autos sondernd nur Boote unterwegs sind, wenn keine Straßen sondern nur Kanäle existieren und wenn die Häuser auf Pfählen im Wasser errichtet wurden. Aber Venedig bietet wesentlich mehr, als da wären unzählige Kirchen, wie z.B. die weltberühmte Basilica San Marco, Paläste und Prachtbauten sowie zahlreiche Museen und Galerien. Das eigentlich Faszinierende an Venedig ist aber die Möglichkeit, in einer autofreien Stadt durch die engen Gassen ungestört bummeln zu können und z.B. in einem gemütlichen italienischen Café den Tag zu genießen.

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Gastautor: Michael Jorek

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Von Mestre nach Venedig

Wir hatten Mestre gewählt, weil dort die Preise, auch für Hotels, wesentlich günstiger sein sollen als in der Lagunenstadt selbst.

Mit dem Bus auf der Insel angekommen, sahen wir schon von weitem die vielen Kreuzfahrtschiffe, die im Hafen festgemacht hatten. Vorbei ging es an einem großen Parkhaus. Wer als Besucher mit dem Auto nach Venedig reist, für den endet hier die Fahrt, denn in der Lagunenstadt selbst fahren weder Autos noch Motorräder oder Busse. Nur Boote bzw. Schiffe, die sogenannten Vaporettos, die als Wasserbusse fungierten, sind hier unterwegs.

  • Italien, Veneto, Golf von Venedig, Wasserbus, auch Vaporetto genannt
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Doch an diesem, unseren ersten Tag, zogen wir es vor, den Weg zu Fuß anzutreten. Und so gelangten wir, immer dem großen Strom der Touristen folgend, durch einen kleinen Park in die zum Teil sehr engen Gassen der Lagunenstadt.

Die Haltestellen für die verschiedenen Linien befinden sich in der Nähe des Busbahnhofs. Über eine Brücke gelangt man dort hin. Nur wenige Schritte weiter steht auch der Bahnhof. Die Eisenbahnbrücke, auf welcher die Züge nach Venedig fahren, befindet sich direkt neben der Autobrücke, über die man mit dem Bus kommt. Auch für die Zugreisenden endete hier die Fahrt.

  Unser Tipp

Man hatte uns empfohlen, dass wir uns gleich nach unserer Ankunft auf dem Flughafen ein Ticket kaufen sollten, dass für mehrere Tage gültig ist. Dies sei, so sagte man uns, die preiswerteste Möglichkeit sich in Venedig fortzubewegen. Denn dieses Ticket galt sowohl für den Transfer mit dem Bus vom Flughafen zu unserem Hotel in Mestre als auch für die Fahrt mit dem Bus von Mestre nach Venedig. Außerdem war es für die sogenannten Wasserbusse gültig, die uns u.a. auch auf die Nachbarinseln brachten.

In den Gassen Venedigs

Eines aber haben all diese Kirchen gemeinsam: Sie sind Orte der Stille und man kann sich hier vom Trubel in den oftmals engen Gassen Venedigs erholen. Auch sind sie meist angenehm kühl, im Gegensatz zu der Hitze draußen. Aber sie bieten auch immer etwas für das Auge, denn viele dieser Kirchen sind oftmals überfüllt mit Kunstwerken, dass es nur so eine Freude ist.

Wie schon gesagt, folgten wir größten Teils den Massen, die sich durch die engen Gassen der Stadt und auf den Plätzen, auf die wir zwischendurch immer wieder kamen, bewegten.

  • Italien, Veneto, Golf von Venedig, Brücke am Campo Salizada San Fosca
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Und immer und überall sahen wir Geschäfte, in denen Andenken verkauften wurden, darunter auch viele Masken, wie man sie schon seit uralten Zeiten beim Karneval in Venedig trägt und wie man sie auch aus alten Filmen kennt.

  • Foto Reisebericht

Wie man immer wieder sehen konnte, war dies manchmal gar nicht so einfach, da sich in manchen der ziemlich engen Kanäle zwei entgegenkommende Boote fast zu berühren schienen.

  Unser Tipp

Auf unserem Weg entlang der Kanäle trafen wir immer wieder auf Geschäfte und auch Restaurants, die zur Einkehr einluden. Doch man sollte sich schon vorher, bevor man eine dieser Lokalitäten betritt, über die Preise informieren, um nachher keine böse Überraschung zu erleben. Dies passiert nämlich dann, wenn vom Kellner die Rechnung präsentiert wird. Das gilt besonders für die Orte, wo die Touristen in großen Scharen anzutreffen sind, wie etwa der Markusplatz.

Ich weiß nicht wie viele Brücken wir selbst überschritten hatten und an wie vielen Plätzen und Kirchen wir vorbei gekommen waren, als wir die wohl bekannteste Brücke von Venedig erreichten: Die Rialto-Brücke, die über den Canale Grande führt. Schon unterwegs wiesen Schilder, bestimmt für die Massen von Touristen, immer wieder den Weg zur Rialto-Brücke und zu San Marco. Man kann sich, wenn man diesen Schildern folgt, also nicht verlaufen. Auch wer einfach nur den Touristenströmen folgt, kommt unweigerlich an die bekanntesten Punkte dieser Stadt.

  • Italien, Veneto, Golf von Venedig, Die Rialto Brücke
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Der Markusplatz, San Marco und der Campanile

Wir wollten den imposanten Prachtbau auch von innen sehen und wurden nicht enttäuscht, auch wenn er innen so ganz anders war, als wir es von außen gedacht hatten und wie die meisten der von uns bereist besichtigten Kirchen. Prächtige Fresken und zum Teil vergoldete Mosaike schmückten die Decken und die Wände. Ausgestellt war auch eines der wertvollsten mit Edelsteinen verzierten Goldschmiedewerke, das einstmals in Konstantinopel gestanden haben soll. Übrigens: Im Dom selbst sollen sich die Gebeine des Evangelisten Markus befinden, zu dessen Ehre die Kathedrale einst erbaut worden war.

Anders als bei den meisten Kirchen befindet sich der Glockenturm, die Campanile, mehrere Schritte seitlich des Markusdoms am Rande des Markusplatzes. Der damals schon viele hundert Jahre alte Turm soll im Jahre 1902 völlig in sich zusammengebrochen sein, ohne jedoch dabei den Dom oder andere Bauten zu beschädigen. Später hat man ihn maßstabsgetreu an der gleichen Stelle wieder aufbauen lassen.

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Venedig ist eine schöne, faszinierende aber auch anstrengende Stadt und da wir an diesem Tag schon sehr viel gesehen hatten, entschlossen wir uns, langsam zum Busbahnhof zurückzukehren. Wir taten es mit dem Boot, einem sogenannten Wasserbus, für den unsere Fahrkarten, die wir am Flughafen gekauft hatten, ebenfalls galten. Doch wir wollten noch einmal wieder kommen, um uns den Palazzo Ducale, den Dogenpalast, anzusehen. Der Dogenpalast liegt neben dem Dom und endet an der Seepromenade, von wo man einen herrlichen Ausblick auf das Wasser hat.

Nur wenige hundert Meter von hier entfernt mündet der Canale Grande sowie der Canale della Giudecca in den Canale di San Marco. Dort wo beide Kanäle zusammenfließen, befindet sich auf einer spitzen Landzunge das einstige Hauptzollamt, heute Museum für zeitgenössische Kunst, und direkt daneben die Basilica di Santa Maria della Salute. Und fast direkt gegenüber liegt die Insel San Giorgio mit der Kirche San Giorgio Maggiore, deren freistehender Glockenturm dem vom San Marco sehr ähnlich sieht und ebenfalls Campanile genannt wird. Auch dieser Insel wollten wir in den nächsten Tagen noch einen Besuch abstatten.

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Der Dogenpalast, die Seufzerbrücke und das Gefängnis

Die größten und bedeutendsten Künstler Venedigs hatten einst an diesem Bauwerk mitgewirkt. So kann man hier herrlich und kostbar verzierte Räume und Säle besichtigen, mit den schönsten Gemälden, u. a. von Tizian oder Tintoretto, an den Wänden und auch an den Decken.

Wie schon erwähnt, fanden im Dogenpalast auch Gerichtsverhandlungen statt und die Urteile fielen in der Regel nicht so mild aus. War dann ein Urteil gefällt worden, führte man den Verurteilten direkt vom Gerichtssaal ins Gefängnis, welches über eine schmale Brücke zu erreichen war: Die Seufzerbrücke.

Von dieser Brücke aus konnte der Verurteilte noch ein letztes Mal durch zwei vergitterte Fenster auf jeder Seite der Brücke auf einen kleinen Kanal und die Welt dort draußen in der Freiheit werfen, ehe man ihn in eine der vielen dunklen Zellen steckte.

  • Italien, Veneto, Golf von Venedig, Blick von der Seufzerbrücke
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Die einzigen, vergitterten Fenster, die es in den Zellen gab, gingen zum dunklen Flur hinaus. Im Winter war es in den Gefängniszellen meist kalt, weil nicht geheizt wurde. Im Sommer dagegen, wenn die Sonne auf das Dach schien, wurde es tagsüber drückend heiß. Da das Dach aus einer dicken Bleischicht bestand, stiegen die Temperaturen in den Kerkern ins Unerträgliche.

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San Giorgio Maggiore und der Glockenturm Campanile

Nach Besichtigung der Kirche und der Ausstellung fuhren wir mit dem Fahrstuhl in den Glockenturm. Von dort hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die St. Markus-Bucht, die Basilica di Santa Maria della Salute, die nahe der Mündung des Canale Grande liegt, auf den uns gegenüberliegenden Dogenpalast, einen Teil des Markusplatzes, die Campanile von San Marco und auf Teile der Stadt Venedig. Wir sahen die Uferpromenade, auf welcher sich die Menschenmassen bewegten, wir sahen die Schiffsanleger, an welchen die Wasserbusse (Vaporettos) festmachten und wir sahen zahlreiche Brücken sowie die Kuppeln und Türme vieler Kirchen.

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Als wir zur anderen Seite hinausblickten, entdeckten wir wieder andere Inseln, von denen wir umgeben waren. Wir sahen aber auch den Bootsanleger vor der Kirche an unserer Insel, an dessen Ende sich ein kleiner Leuchtturm befand, sowie die zur Kirche gehörende Klosteranlage mit Kreuzgang. Und direkt über unseren Köpfen hingen die gewaltigen Kirchenglocken. Es wäre bestimmt laut geworden, wenn sie angefangen hätten zu läuten.

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