Reisekolumne Roadtrip Norddalmatien
Fototour entlang des Flusses Zrmanja am Velebitgebirge in Norddalmatien
Es ist Herbst, und wir fuhren durch das karge Hinterland des südlichen Velebitgebirges. Die Straße schlängelte sich zwischen kahlen Hängen und verstreuten Olivenhainen, die Sonne stand tief und tauchte die Umgebung in warmes, goldbraunes Licht. Die Luft war klar und frisch, jeder Atemzug prickelte in der Lunge.
Vormittags bogen wir östlich der Ortschaft Jasenice von der D54 auf eine kurze Schotterpiste ab und parkten wenige Meter entfernt. Über einen kurzen Fußweg erreichten wir den Aussichtspunkt des Zrmanja-Canyons - eine Szenerie, die schon die Abenteuerfilme der Winnetou-Reihe inspirierte.
Unter uns schlängelte sich der Fluss Zrmanja smaragdgrün durch die Schlucht. Die steilen Kalksteinwände tragen Schichten aus Weiß, Grau und leicht rostfarbenem Ton, geformt über Jahrtausende von Wasser und Wind. Aus der Ferne hörten wir das leise Rauschen der Quellen, das sich mit dem Zwitschern vereinzelter Vögel und dem Pfeifen des Herbstwindes mischte.
Hier, zwischen schroffen Felsen und glitzerndem Wasser, versteht man sofort, warum Filmteams diese Landschaft als Kulisse wählten: Jede Felsformation, jeder Lichtreflex auf dem Wasser wirkt wie inszeniert für die Kamera.
Am Horizont erheben sich die Tulove Grede, die gezackten Zinnen des südlichen Velebit. Auch sie dienten einst als Kulisse für Abenteuerfilme. Das Licht des späten Vormittags hob jede Kontur hervor und ließ die Gipfel wie steinerne Flammen erscheinen.
Wir ließen den Blick über das Panorama schweifen, spürten die Weite und die stille Kraft dieser Natur, die jede Szene unvergesslich macht.
Nur wenige Kilometer weiter erreichten wir die Maslenica-Brücken. Die moderne Autobahnbrücke A1 spannt sich elegant über das tiefblaue Novsko Zdrilo, die ältere Brücke der Küstenstraße D8 daneben wie ein rotes Band darüber. Die Landschaft hier wirkt einzigartig: sanft abfallende Karstformationen, zerklüftete Hügel und das blaue Band des Wassers formen ein harmonisches Bild, das zugleich rau und malerisch ist. An der D8-Brücke führt ein kleiner Fußweg ein Stück hinunter, von dem sich ein besonders schöner Blick auf die Meerenge eröffnet.
Wir stiegen aus, genossen den Ausblick, spürten die Klarheit der Luft und die Weite des Panoramas - ein Moment, in dem Natur und Technik in faszinierender Harmonie aufeinandertreffen.
Die Maslenica-Brücke der D8 wurde 2005 auf den Fundamenten einer älteren Brücke errichtet, die im Kroatienkrieg zerstört wurde. Die Autobahnbrücke A1, Teil der wichtigen Route zwischen Zagreb und Split, fügt sich mit ihrer eleganten Bogenkonstruktion harmonisch in die Landschaft ein.
Praktische Tipps für den Zwischenstopp
- Anfahrt: Etwa 2,5 km östlich der Ortschaft Jasenice von der D54 auf eine kurze Schotterpiste abbiegen, direkt am Parkplatz halten; der Aussichtspunkt am Zrmanja-Canyon ist über einen kurzen Fußweg erreichbar.
- Sicherheit: Auf markierten Wegen bleiben, da in der Region ehemalige Minenfelder vorhanden sein können. Warnschilder beachten. Bei starkem Wind kann die A1-Brücke gesperrt sein.
- Beste Zeit für Fotos: Früher Vormittag oder später Nachmittag, für weiches Licht und klare Konturen.
- Sehenswürdigkeiten in der Nähe: Zrmanja-Canyon (Aussichtspunkt Parizevacka Glavica), Maslenica-Brücken mit einzigartiger Landschaft, Tulove Grede als markanter Filmkulissen-Hintergrund.


