Reisebericht Rundreise Vestland, Region Hardanger
Von der Nordseeküste entlang der Landschaftsroute Hardanger zur Hardangervidda (Teil 2)
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Der Eidfjord, das Tor zur Hardangervidda
Der Eidfjord bildet das östliche Ende des Hardangerfjords und ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Hochebene Hardangervidda und den gleichnamigen Nationalpark.
Erreichbar ist der Eidfjord über die beeindruckende Hardangerbrücke, eine der längsten Hängebrücken des Landes sowie über Fährverbindungen wie Kvanndal-Utne und Utne-Kinsarvik. Die Fernststraße Rv7 führt entlang des Südufers des Eidfjords und verbindet die Region direkt mit Oslo.
Unser Tipp
Einen ersten Eindruck von der Landschaft am Eidfjord bietet der Aussichtsberg Dronningstien in der Nähe von Kinsarvik. Vom Fährhafen Kinsarvik sind es lediglich wenige Minuten mit dem Auto zum gebührenpflichtigen Parkplatz Dronningstien, der auf 306 Meter Höhe liegt. Die Zufahrtsstraße ist stellenweise eng und mit Schotter bedeckt. Am Parkplatz beginnt der Aufstieg, der Wanderer auf etwa 800 Meter bringt und einen spektakulären Blick auf die Mündung von Hardangerfjord und Eidfjord ermöglicht (Foto oben).
Die für die Region typischen Apfelplantagen, wie in Ringøy am Südwestufer des Eidfjords, bieten immer wieder malerische Blicke auf den Fjord, besonders während der Blütezeit. Hier liegt auch direkt am Ufer der Ringøy Campingplatz, der Stellplätze für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile sowie eine kleine Hafenanlage bietet. Er ist spärlich eingerichtet und der Boden ist abschüssig, aber er verfügt über grundlegende Einrichtungen.
Die 2013 eröffnete Hardangerbrücke beeindruckt mit einer Spannweite von 1.310 Metern und einer Gesamtlänge von 1.380 Metern. Sie überspannt den Eidfjord und verkürzt die Verbindung zwischen Bergen und Oslo erheblich, indem sie eine frühere Fährverbindung ersetzt. Die Brücke hat eine lichte Höhe von 55 Metern, was großen Schiffen das Passieren des Fjords gestattet.
Am südlichen Ende in Bu bietet ein gut ausgestatteter Parkplatz für Besucher einen Picknickbereich, öffentliche Toiletten, die auch barrierefrei zugänglich sind, sowie einen Aussichtspunkt mit Blick auf die Hardangerbrücke. Die Aussicht von diesem Punkt ist besonders beeindruckend, da man die gesamte Länge der Brücke überblicken kann.
Brimnes, eine Siedlung entlang der Rv7 bietet einen beeindruckenden Blick auf den Osafjord. Vor dem Bau der Hardangerbrücke diente Brimnes als Fährhafen für die Überquerung des Eidfjords. Heute befindet sich am ehemaligen Fähranleger ein sehr einfach gehaltener Wohnmobilstellplatz mit asphaltierter Fläche und Toiletten. Die Lage ermöglicht einen wunderschönen Blick über den Eidfjord und den Osafjord.
Dieser Ort erlaubt auch einen außergewöhnlichen Blick nach Osten über den Eidfjord. Am Nordufer des Fjords erhebt sich das Bergmassiv Onen, dessen Gipfel eine Höhe von 1.621 Metern erreicht. Östlich davon befindet sich der Hardangerjøkulen, der sechstgrößte Gletscher Norwegens, auf dem Hochplateau Hardangervidda.
Der Ort Eidfjord liegt am südöstlichen Ufer des gleichnamigen Fjords und besticht durch eine malerische Hafenpromenade mit Blick auf den Fjord und die umliegenden Berge. Die Ortschaft ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe und verfügt über ein Kreuzfahrtterminal.
Im Zentrum befindet sich das Vøringfoss Hotel, das Zimmer mit Fjord- und Bergblick sowie ein Restaurant bietet. Eine Touristinformation am Hafen unterstützt Besucher bei der Planung ihrer Aktivitäten und informiert über lokale Sehenswürdigkeiten.
Vom Ort Eidfjord führt eine Straße in die Region um das Simadalen-Tal, das den Zugang zum Hardangerjøkulen ermöglicht. Der Gletscher erstreckt sich über etwa 73 km² und erreicht eine Höhe von 1.863 Metern. Die Straße zum Tal bietet zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen und Fotostopps. Das Tal ist ein beliebter Ausgangspunkt für Gletscherwanderungen und Bergtouren.
Unser Tipp
Die Kjeåsen-Alm liegt am östlichen Ende des Eidfjords auf 530 Meter Höhe und erlaubt einen spektakulären Ausblick auf den Eidfjord und das Tal Simadalen. Sie ist über eine einspurige Straße zugänglich, die in Simadalen abzweigt und einen 2,5 Kilometer langen Tunnel mit einer Steigung von 20% umfasst. Der Zugang ist für normale Fahrzeuge geeignet, jedoch gelten spezielle Verkehrsregelungen. Die Alm, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde und bis 1960 bewohnt war, ist heute ein beliebtes Ziel für Wanderer und Besucher.
Im Hardangervidda Nationalpark
Östlich des Eidfjords führt die Fernstraße Rv7 über das Hochplateaus Hardangervidda am Nordrand des gleichnamigen Nationalparks entlang. Die Rv7 bietet damit eine kürzere Verbindung von Bergen nach Oslo, die im Winter jedoch Verkehrsbeschränkungen unterliegen kann.
Ein besonders faszinierender Abschnitt der Rv7 befindet sich östlich des Eidfjords am Eidfjordvatnet, einem von hohen Felswänden umgebenen See, der für seine klare, stille Wasserfläche bekannt ist. Am Ufer des Eidfjordvatnet liegt der Sæbø Campingplatz (Foto unten), der mit 14 Hütten, 100 Stellplätzen sowie modernen Einrichtungen wie Duschen, einer Campingküche und einem Waschraum ideal für Reisende ist.
Nahe dem Eidfjordvatnet in Øvre Eidfjord bildet das Norsk Natursenter Hardanger das offizielle Besucherzentrum des Hardangervidda-Nationalparks. Auf drei Etagen zeigt es interaktive Ausstellungen zu Norwegens Natur, Klima und Umwelt. Ein Highlight ist das Panoramakino, das mit einer hochauflösenden Filmvorführung beeindruckende Landschaften wie Fjorde, Berge und Wasserfälle präsentiert.
Die Fernstraße Rv7 führt weiter durch das beeindruckende Måbødalen-Tal, das für seine steilen Felswände und spektakulären Landschaften bekannt ist. Entlang der Strecke gibt es Parkplätze mit Zugang zum Fluss, ideal für eine Pause und um die Natur hautnah zu erleben.
Das Måbødalen-Tal ist ein historisch bedeutender Zugang zur Hochebene Hardangervidda. Ursprünglich ein steiler Pfad, wurde er im 19. Jahrhundert mit rund 1.300 Steinstufen verbessert, die heute noch als Wanderweg erhalten sind. Später wurde das Tal ein Teil der Fernstraße Rv7, die Ost- und Westnorwegen verbindet. Das Måbø-Museum dokumentiert die Geschichte der Region und ihre Bedeutung für die Menschen, die hier lebten.
Mit der Zeit entwickelte sich der Weg durch das Måbødalen-Tal zu einer Touristenroute, insbesondere durch die Nähe zum Wasserfall Vøringsfossen. Von dessen Aussichtsplattform bietet sich ein wunderschöner erhöhter Ausblick in das Måbødalen-Tal.
Der bekannte Wasserfall Vøringsfossen am Westrand der Hardangervidda beeindruckt mit einer Fallhöhe von 182 Metern, davon 145 Meter im freien Fall. Mehrere Aussichtsplattformen sowie Parkplätze und sanitäre Anlagen erleichtern den Zugang. Diese Einrichtungen sind in der Regel von April bis Oktober geöffnet, abhängig vom Wetter.
Vom Parkplatz führt ein Fußweg weiter zur unteren Aussichtsplattform, von der aus Besucher den Wasserfall und die Schlucht direkt erleben können. Die gut ausgebauten Wege und Plattformen sorgen für einen sicheren und komfortablen Zugang zu dieser beeindruckenden Naturattraktion.
Der Vøringsfossen wird vom 72 Kilometer langen Fluss Bjoreio gespeist, der in der Hardangervidda entspringt. Diese größte Hochebene Europas erstreckt sich über rund 8.000 km² und liegt auf 1.200 bis 1.400 Metern Höhe. Die höchste Erhebung ist der Sandfloegga mit 1.721 Metern. Der Nationalpark ist Lebensraum für Wildtiere und ein beliebtes Ziel für Wanderer und Naturliebhaber, die die unberührte Natur erleben möchten.
Die Landschaft auf der Hardangervidda ist geprägt von weiten Ebenen, flachen Seen und sanft ansteigenden Gipfeln. Hauptaktivität ist hier das Wandern, zu Fuß per Ski oder mit dem Mountainbike. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Angebot des Norwegischen Wandervereins (Den Norske Turistforening, DNT), der auf der Hardangervidda ein umfangreiches Netz von Hütten betreibt. Alternative Übernachtungsmöglichkeiten bieten die zahlreichen Bungalow-Dörfer auf dem Hochplateau (Foto oben).
Unser Tipp
Eine ideale Ausgangsbasis für Aktivitäten in der Hardangervidda sind die Campingplätze am Südufer des Eidfjordvatnet, insbesondere der Sæbø Campingplatz. Mit 100 Stellplätzen (davon 60 mit Strom) und 14 Hütten bietet er Platz für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile. Moderne sanitäre Einrichtungen, eine Campingküche und ein Spielplatz sorgen für Komfort. Frische Brötchen am Morgen, WLAN und Kartenmaterial runden das Angebot ab. Das Highlight des Campingplatzes ist jedoch die außergewöhnlich schöne Lage direkt am Ufer des Eidfjordvatnet.
Hardanger Landschaftsroute am Sørfjord
Der Sørfjord, ein rund 38 Kilometer langer Seitenarm des Hardangerfjords in der Provinz Vestland, erstreckt sich von der Mündung in den Hardangerfjord bei Kinsarvik im Norden bis zur Stadt Odda im Süden.
Entlang des östlichen Ufers verläuft die Norwegische Landschaftsroute Hardanger, ein Abschnitt der Fernstraße Rv13, der spektakuläre Ausblicke auf die Fjordlandschaft, steile Berghänge und blühende Obstgärten bietet. Am südlichen Ende des Sørfjords liegt Odda, eine Stadt mit einer langen industriellen Tradition, die heute als Ausgangspunkt für Wanderungen zum Folgefonna-Gletscher dient. Dieser drittgrößte Gletscher Norwegens erstreckt sich westlich des Fjords in den umliegenden Bergen (Foto unten).
Ullensvang liegt im nördlichen Teil des Sørfjords und ist bekannt für seine Hafenpromenade und die weitläufigen Obstplantagen mit über 500.000 Bäumen, die etwa 20% der Obstbäume Norwegens ausmachen. Besonders im Frühling prägt die Blütezeit das Landschaftsbild. Ein kulturelles Highlight in Ullensvang ist das Hardanger-Musikfestival, das jährlich stattfindet. Dieses Festival widmet sich der klassischen Musik und ehrt unter anderem den Komponisten Edvard Grieg, der eng mit der Region verbunden ist.
Unser Tipp
Etwa 4 Kilometer südlich von Ullensvang am Sørfjord gelegen, ist der Rastplatz Espenes ein beeindruckender Aussichtspunkt entlang der Norwegischen Landschaftsroute Hardanger. Von hier aus eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf den Fjord, der von steilen Berghängen und üppiger Natur umrahmt wird. Die großzügige Anlage mit Toiletten und Sitzgelegenheiten lädt Reisende dazu ein, eine Pause einzulegen und die einzigartige Atmosphäre dieser Fjordlandschaft zu genießen.
Das Besondere am Rastplatz Espenes ist eine architektonisch anspruchsvolle Überdachung, bestehend aus einer 64 Meter langen und 4 Meter breiten Edelstahlstruktur, die aus zwölf Dachmodulen und insgesamt 31 Tonnen Stahl gefertigt wurde. Die sechs Millimeter dicken Stahlplatten wurden nahtlos zusammengeschweißt und verleihen der Anlage eine moderne, schlichte Eleganz.
Der Bruravik Rastplatz liegt etwa 13 Kilometer südlich von Espenes an der Norwegischen Landschaftsroute Hardanger und ermöglicht Besuchern direkten Zugang zum Ufer des Sørfjords. Von hier aus eröffnet sich ein beeindruckender Blick nach Norden über den Fjord. Sitzgelegenheiten laden dazu ein, die umliegende Natur in Ruhe zu genießen und den Augenblick festzuhalten. Die Gestaltung des Rastplatzes schafft eine angenehme Atmosphäre, die ideal für eine erholsame Pause während der Fahrt ist.
Unmittelbar südlich dieses Rastplatzes leitet ein 2,2 Kilometer langer Tunnel den Verkehr sicher durch das anspruchsvolle Gelände, während die ehemalige Straßenführung entlang des steilen Ufers in einen 3,5 Kilometer langen Rad- und Fußweg umgewandelt wurde. Dieser Weg bietet eine ruhige Alternative für Reisende, die die Umgebung aktiv erkunden möchten und eröffnet grandiose Ausblicke auf das Südende des Sørfjords.
Odda liegt malerisch am Südende des Sørfjords und vereint industrielle Geschichte mit beeindruckender Natur. Die Stadt ist ein Ausgangspunkt für zahlreiche Naturerlebnisse, darunter der Buarbreen-Gletscher, ein Ausläufer des Folgefonna-Gletschers. Etwa 13 Kilometer südlich von Odda befindet sich der Låtefossen, ein spektakulärer Zwillingswasserfall, der mit seinen tosenden Wassermassen direkt an der Straße leicht zugänglich ist.
Unser Tipp
In der Nähe von Odda, bei Tyssedal, ragt die weltberühmte Trolltunga in 700 Metern Höhe über den Ringedalsvatnet-See hinaus. Die Wanderung zur Trolltunga zählt zu den bekanntesten Wanderzielen Norwegens. Von Juni bis September können erfahrene Wanderer die anspruchsvolle Route eigenständig bewältigen, während sie von Oktober bis Mai aus Sicherheitsgründen nur in Begleitung eines Bergführers zugänglich ist.
Im Sommer verkehren Shuttlebusse zwischen Odda, P1 Tyssedal, P2 Skjeggedal und P3 Mågelitopp, wodurch die Anreise erleichtert wird. Je nach Startpunkt beträgt die Strecke zwischen 20 und 27 Kilometern und erfordert 7 bis 12 Stunden Gehzeit. Mit einem Höhenunterschied von bis zu 800 Metern und alpinem Gelände verlangt die Wanderung eine gute Kondition, belohnt aber mit atemberaubenden Ausblicken.