Reisebericht Rundreise Dolomiten
Fotoreise in den Dolomiten entlang der Großen Dolomitenstraße
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Fotoserie
Die besten Fotolocations in Italien in der Region Venezianische Ebene mit Fototipps, GPS-Daten, Infos zu Sonnenstand und Lichtverhältnissen
Allgemeine Informationen und Anreise in die Dolomiten
Die Dolomiten, eine überwältigende, facettenreiche Gebirgsregion im Zentrum der Südalpen in Südtirol, ziehen jedes Jahr Millionen Urlauber, Kletterer und Fotografen in ihren Bann. Wer hier seinen Urlaub verbringt, möchte die Bergwelt wandernd hautnah erleben und mit einzigartigen Landschaftsfotos nach Hause zurückkehren.
Der plötzliche Wechsel zwischen geschwungenen Almwiesen und davon aufsteigenden zackenförmigen Felstürmen aus Dolomit und Kalkstein prägt diese beispiellose, atemberaubende Gebirgslandschaft. Die wild zerklüfteten Bergmassive ragen bis in Höhen von 3200 m spektakulär empor. Im Licht der tief stehenden Sonne sind hier Landschaftsfotos möglich, wie sie weltweit Ihresgleichen suchen (siehe Foto).
Als ganzjährig beliebtes Urlaubsgebiet findet man hier sowohl im Sommer als auch im Winter Naturerlebnis pur. Entsprechend bieten die zahlreichen Ortschaften in der Region mit Liftanlagen, Seilbahnen und einem engmaschigen Busnetz eine ausgezeichnete Infrastruktur. So hat der Urlauber die Möglichkeit, die überwältigenden Felsformationen auch in entlegenen Tälern ohne viel Aufwand hautnah zu erleben.
Wettermäßig ist die Region bei Nordföhn begünstigt, d.h. bei wechselhaftem Wetter in Deutschland und bei Durchzug einer Kaltfront. Dann herrschen klares Bergwetter mit kühlen Temperaturen und somit ideale Bedingungen für ausgedehnte Berg- und Fototouren. Südwind hingegen drückt milde, feuchte Luft an die Alpensüdseite. Bei Wolken und schlechter Sicht sind dann oft auch Regenschauer möglich.
Die Region wird durch die Flussläufe der Rienz (Pustertal) im Norden und Etsch, Eisack im Westen eindeutig abgegrenzt. Die Anreise aus Deutschland erfolgt meist über die im Eisacktal verlaufende Brennerautobahn. Somit entschieden wir uns, die Rundreise im Villnößtal zu beginnen, welches südlich von Brixen in das Eisacktal mündet. Alternativ kann diese Rundreise auch in umgekehrter Reihenfolge im nördlichen Pustertal in Toblach begonnen werden.
Die hier beschriebene Route führt über gut ausgebaute Fernstraßen quer durch das Gebiet der Dolomiten. Die Fahrstrecke ist mit dem Auto ganzjährig befahrbar, von kurzzeitigen Einschränkungen bei Schneefall abgesehen.
Anreise mit dem Auto
- von Norden kommend über Innsbruck und den Brenner (Autobahn A13 und A22), mautpflichtig
- in Richtung Villnößtal / Grödner Tal: Abfahrt bei Klausen; Fahrzeit ab München ca. 3,5 Stunden
- in Richtung Pustertal / Toblach: Abfahrt bei Brixen und weiter über die SS49 nach Toblach; Fahrzeit ab München ca. 3,5 bis 4 Stunden
Wer auf das eigene Auto verzichten möchte, der kann diese Rundreise auch komplett mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchführen. Sämtliche Ortschaften in Südtirol werden von der SAD Nahverkehrs AG (www.sad.it) mit Bus oder Bahn angefahren.
Für die Gegend um Cortina d’Ampezzo ist dagegen das Busunternehmen Cortina Express (www.cortinaexpress.it) für alle Busverbindungen zuständig.
Anreise mit der Bahn (Stand 2019)
- Mit der Bahn: mehrmals täglich EC, RE von Innsbruck Hbf nach Franzesfeste und Brixen (etwa 1,5 Std., 13-19 €)
- in Richtung Villnößtal / Grödner Tal: Buslinie 330 bzw. 350 ab Brixen (stündlich, ca. 50 Min., www.sad.it)
- in Richtung Pustertal / Toblach: alle 30 Min. RB von Franzesfeste nach Toblach (halbstündlich, 1 Std. 15 Min, www.sad.it)
Anreise mit dem Bus (Stand 2019)
- Südtirol Bus: 2 x täglich vom Flughafen Innsbruck nach Toblach (2 Std. 15 Min., 45-65 €, www.suedtirolbus.it)
- Flixbus: 3 x täglich von Innsbruck nach Brixen und Klausen (etwa 1 Std. 30 Min., 7-10 €, www.flixbus.de)
- in Richtung Villnößtal / Grödner Tal: ab Brixen Buslinie 330 bzw. 350 (stündlich, ca. 1 Std., www.sad.it); oder ab Klausen Buslinie 331 bzw. 351 (alle 2 Std., ca. 50 Min., www.sad.it)
Hinweis
Lediglich im Fassa Tal existiert zwischen den Orten Pozza di Fassa und Canazei auf einer Strecke von 12 km keine Busverbindung. Ab Canazei hat man dann die Möglichkeit, mit den Buslinien 471 und 473 nach Corvara zu gelangen, dies jedoch nur in der Hauptsaison.
Das Villnößtal am Fuße der Geislergruppe
Nach der Abfahrt von der Brennerautobahn bei Klausen war die Anreise zu unserem ersten Reiseziel mit wenig Aufwand verbunden. Hier führt eine gut ausgebaute Asphaltstraße mit mehreren Serpentinen durch die Schlucht des Villnößbachs. Nach etwa 20 Min. Fahrzeit erreichten wir die erste Ortschaft im Villnößtal.
Das 24 km lange Villnößtal erstreckt sich vom Eisacktal bei Klausen beginnend in östlicher Richtung. Den Norden des Tals begrenzt die Peitlerkofelgruppe. Im Süden ragen die beeindruckenden Geislerspitzen in die Höhe, besonders gut zu sehen im Dorf St. Magdalena.
Unser Fototipp
Das Dorf St. Magdalena mit seinen schönen Wiesenflächen sowie den Geislerspitzen im Hintergrund ist eines der beliebtesten und wohl auch das bekannteste Fotomotiv im Villnößtal.
Da sich das Villnößtal nach Westen öffnet, gelingen die schönsten Fotos hier speziell am späten Nachmittag oder zum Sonnenuntergang. Morgens liegt die gesamte Szenerie dagegen im Schatten und Mittags herrscht Gegenlicht.
Wer seinen Tagesausflug im Villnößtal vormittags beginnt, der sollte die zunächst ungünstigen Lichtverhältnisse für einen Besuch der bewirtschafteten Zanser Schwaige auf der Zannes Alm (1670 m) nutzen, die landschaftlich sehr reizvoll wenige Kilometer von St. Magdalena entfernt am östlichen Talschluss zu Füßen der Geislerspitzen liegt.
Ab hier unternahmen wir auf breiter Forststraße (Gehzeit einfach etwa 1 Stunde) eine schöne Wanderung zur Geisler Alm und zur Gschnagenhardt Alm (1996 m). Beide Almhütten sind auch Mitte Oktober noch bewirtschaftet und sehr aussichtsreich unterhalb der Geislerspitzen gelegen. Um die Gipfelkette der Geislergruppe im richtigen Licht zu erwischen, empfehlen wir für diese Wanderung den Nachmittag.
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Villnößtal ist der historische Ansitz Ranuihof, der im 17. Jahrhundert als Jagdschlösschen diente. Bemerkenswert ist hier vor allem die malerische Ranui-Kapelle auf einer Weidefläche im Talschluss mit den Geislerspitzen im Hintergrund.
Unser Fototipp
Für ein Foto aus der Nähe ist an der Drehabsperrung eine Gebühr von 4,- Euro pro Person zu entrichten. Das landschaftlich schönere Foto mit der Geislergruppe im Hintergrund kann man aber bereits von der Straße zum Ranuihof aus fotografieren. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist wiederum der Nachmittag.
Nicht verpassen sollte man eine Fahrt auf der Zufahrtsstraße zum Würzjoch (2004 m), die im weiteren Verlauf zum Gadertal und nach Bruneck ins Pustertal führt. Die Straße ist zwar asphaltiert, stellenweise aber sehr schmal, sodass bei Gegenverkehr oft eine Ausweichstelle gesucht werden muss.
Dafür bietet diese Straße hoch über dem Talgrund sensationelle Ausblicke in das Villnößtal mit der gesamten Gipfelkette der Geislergruppe im Hintergrund. Auch hier empfehlen wir als idealen Zeitpunkt den späten Nachmittag oder den Sonnenuntergang.
Unterwegs im Grödner Tal
Das zum Villnößtal benachbarte Grödner Tal ist mit dem Auto in etwa 45 Minuten erreichbar. Da keine direkte Straßenverbindung zwischen beiden Tälern besteht, muss man in jedem Fall zurück nach Klausen ins Eisacktal hinunterfahren und anschließend auf der Grödner Straße wieder hinauf ins Grödner Tal.
Vom unteren Eisacktal aus erstreckt sich das Grödner Tal auf einer Länge von 25 km in Richtung Osten hinauf zu den Pässen Sellajoch und Grödner Joch. Die Gemeinden St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein bilden mit ihrem geschäftigen Dorfcharakter ideale Ausgangspunkte, um die Gebirgsketten, die das Tal von Nordosten bis Südwesten umgeben, zu erkunden.
Die Täler und Berge sind voll erschlossen. So mangelt es nicht an Wanderwegen, Seilbahnen, Skipisten und Mountainbike-Routen. Eine Vielzahl an Almen und Schutzhütten laden zur einer Rast ein. Über der gesamten Region thront unverkennbar der Langkofel (3181 m), der Hauptgipfel der Langkofelgruppe.
Auch beeindrucken die Geislergruppe und der Sellastock sowie die Puezgruppe, deren hellgraue Felswände nahezu senkrecht aufsteigen. Besonders schön leuchten diese Felsen aus Dolomitgestein morgens und abends von leicht Rosa bis Feuerrot in der Abendsonne.
Die Gemeinde Wolkenstein (1563 m) im Talschluss des Grödner Tals liegt am Fuße des Grödner Jochs (2125 m) und des Sellajochs (2244 m). Beide Passstraßen sind mit dem Auto leicht erreichbar und somit stark frequentiert. Hier bieten sich wunderbare Ausblicke u.a. auf den Langkofel (3181 m) und die Marmolada (3342 m).
Auch die Nachbargemeinde St. Christina (1428 m) hat einige Attraktionen zu bieten. So führt z.B. eine Seilbahn auf den Monte Pana (1636) am Fuße der Langkofelgruppe. Ein weiteres lohnenswertes Ausflugsziel, der Col Raiser (2106 m), befindet sich auf der gegenüberliegenden Talseite unterhalb der Seceda-Alm und ist sehr aussichtsreich über Wanderwege oder eine Seilbahn erreichbar.
Eine Fülle touristischer Ziele bietet St. Ulrich, der Hauptort im Grödner Tal. Südlich des Ortszentrums führt eine Seilbahn hinauf auf die Seiser Alm, eine der größten Hochalmen Europas. Auf einer Höhe von 1680 m bis 2350 m erwarten den Urlauber im Sommer weitläufige Wander- und Radwege.
Im Winter bietet die Seiser Alm 60 km Abfahrtspisten und ein Loipennetz von fast 60 Kilometern. Besonders beeindruckend und nur von der Seiser Alm aus zu sehen ist die charakteristische Form des Plattkofels (2955 m) im Langkofelmassiv.
Compatsch, der Hauptort auf der Seiser Alm, lässt sich entweder mit dem Auto, mit dem Linienbus oder mit einer Seilbahn von der Gemeinde Seis am Schlern aus erreichen. Oben befindet man sich direkt am Fuße der Schlerngruppe, deren Gipfel, der Schlern (2564 m) mit seiner charakteristischen Form ebenfalls imponiert.
Auf der gegenüberliegenden, der Seiser Alm abgewandten Talseite von St. Ulrich liegen die Wandergebiete des Raschötz (2282 m) und der Seceda (2519 m), dem westlichen Ausläufer der Geislergruppe. Auf beide Gipfel führen sowohl Wanderwege als auch Bergbahnen. Der im Gegensatz zur Seceda flache, aber trotzdem aussichtsreiche Bergrücken des Raschötz lädt zum gemütlichen Wandern ein.
Von dem steil abfallenden, nordöstlich gelegenen Seceda-Gipfel erhält man einen atemberaubenden 360°-Grad-Rundblick auf die Sellagruppe und den Langkofel sowie in das nördlich gelegene Villnößtal.
Unser Fototipp
Das eigentliche Highlight ist jedoch der Blick von der Seceda über die Pana Scharte (2447 m) zu den wild zerklüfteten Geislerspitzen in der Geislergruppe. Fotos gelingen hier besonders gut am Nachmittag oder in der Abendsonne.
Naturpark Schlern-Rosengarten und der Karersee
Unsere nächste Reiseetappe führte in das Gebiet des Naturparks Schlern-Rosengarten mit dem südlich davon gelegenen Karersee unweit des Karerpasses. Die Region ist vom Grödner Tal aus in etwa 45 Minuten Fahrzeit über Kastelruth und Völs am Schlern erreichbar.
Der Rosengarten liegt zwischen dem Tierser Tal mit der Ortschaft Tiers und Welschnofen im Eggental auf der westlichen Seite sowie dem Fassatal auf der östlichen Seite. Er verläuft in Nord-Süd-Richtung von der Schlerngruppe bis zum Karerpass und hat eine Länge von etwa 8 km.
Vom Tierser Tal kommend gewinnt man in der Ortschaft St. Cyprian mit seiner kleinen Kirche einen ersten Eindruck von der Gipfelkette des Rosengartens.
Die gut ausgebaute aber wenig befahrene Straße windet sich dann bei 24% Steigung mit zahlreichen Serpentinen und ohne nennenswerten Ausblick stets im Wald bis zum 1690 m hohen Nigerpass. Am Bergasthof Niger-Joch-Haus bietet sich jedoch von der Terrasse aus ein schöner Blick zu der nach Westen verlaufenden Schlerngruppe. Der Rosengarten ist auch hier leider nicht zu sehen.
Südlich des Nigerpasses verläuft die Straße nahezu parallel zur Rosengartenkette. Auf dem Weg zur Frommer Alm, dem Scheitelpunkt der Straße auf 1775 m, passierten wir die Seilbahn ins Eggental sowie die Seilbahn auf die Rosengarten-Hütte (2337 m). Ab hier lichtete sich der Wald zunehmend, sodass sich immer wieder schöne Ausblicke auf einzelne Gipfel des Rosengartens ergaben.
Durch die Nähe der Straße zur Gipfelkette fand sich jedoch nirgends ein umfassender Ausblick auf das gesamte Bergmassiv. Im südlichen Bereich des Rosengartenmassivs hatten wir dann aber doch die Möglichkeit, zumindest einen Teil der Gipfelkette zu fotografieren.
Der Naturpark Schlern-Rosengarten endet dann nach wenigen Kilometern am Karerpass (1758 m), der das Eggental mit dem Fassatal verbindet und damit auch Südtirol mit dem Trentino. Das nahe Trentino ist hier am speziellen Baustil des Hotels Savoy bereits erkennbar. Auf der relativ unspektakulären Passhöhe bietet sich ein letzter Ausblick auf die Südspitze des Rosengartens.
Wenige Kilometer unterhalb des Karerpasses befindet sich am Fuße des Bergmassivs Latemar das geschützte Naturdenkmal Karersee. Das rund 300 m lange und 140 m breite Gewässer wird von unterirdischen Quellen aus dem Latemargebirgszug gespeist. Berühmt ist der kleine Bergsee vor allem für sein tiefgrünes Wasser und die sich über dem umgebenden Wald erhebende Bergkulisse mit der Latemargruppe im Süden.
Hinweis
Mit Sturmböen von bis zu 130 Kilometern pro Stunde fegte Sturm "Vaia" Ende Oktober 2018 über Europa hinweg und hinterließ in Südtirol ein Bild der Zerstörung. Besonders am Karerpass wurden die Wälder auf zahlreichen Berghängen komplett zerstört.
Wie durch ein Wunder blieben am Karersee einige Baumgruppen stehen, sodass der Charakter des Sees einigermaßen erhalten blieb.