Reisebericht Städtereise Lüneburg
Unterwegs in der historischen Altstadt der Hansestadt Lüneburg (Teil 2)
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Am Sande
Dieser zentrale Platz, dominiert von mittelalterlichen Bürgerhäusern mit Treppen- und romantischen Schneckengiebeln, war über Jahrhunderte Umschlagplatz für Handelswaren. Kaufleute stellten hier ihre Pferde-und Ochsenkarren zum Verkauf ihrer Güter ab.
Mit der Zeit entstanden rings um diesen Umschlagplatz Wohnquartiere für die Kaufleute und deren Familien, Lagerhäuser, Herbergen sowie Schank- und Tafelhäuser. Der Platz wurde von den verschiedenartigsten Berufsgruppen wie Bäcker, Schmiede, Böttcher, Zöllner und viele andere besiedelt.
Unser Fototipp
Wer die imposanten Giebel der Bürgerhäuser "Am Sande" im Sonnenlicht fotografieren möchte, der hat zumindest bei den Gebäuden an der Nordseite des Platzes den ganzen Tag Gelegenheit dazu. Die Treppengiebel der Bürgerhäuser an der Südseite liegen zumindest von Mai bis August im angenehmen Licht der Morgen- bzw. Abendsonne.
Die St. Johannis Kirche am östlichen Ende des Platzes ist eine der ältesten Kirchen in Niedersachsen. Am westlichen Ende befindet sich das Schwarze Haus aus dem Jahre 1548. Es diente früher als Brauerei und Gaststube und ist heute Sitz der IHK.
Unweit der St. Johannis Kirche erblickt man den im Jahre 1906/07 erbauten Wasserturm. Der zylindrische Turm ist auf einen 18 m hohen quadratischen Sockel erbaut worden und war ursprünglich als Trinkwasserversorgung der Stadt gedacht.
Der Wasserturm wurde jedoch 1985 außer Betrieb genommen und dient heute als Aussichtsplattform. In einer Höhe von fast 60 m erlebt man einen herrlichen 360°-Panoramablick über die Hansestadt Lüneburg, insbesondere auf die schönen Häuser "Am Sande". In den unteren Stockwerken werden außerdem kleine Konzerte und wechselnde Ausstellungen angeboten.
Vom Platz "Am Sande" führt die Fußgängerzone durch die Grapengießerstraße sowie die Heiligengeiststraße in Richtung Altstadt. Zur Blütezeit der Hansestadt lag das Zentrum der Bierbrauer mit etwa 80 Brauhäusern in der Heiligengeiststraße. Die Brauerei Krone mit dem dazugehörigen Brauereimuseum sowie das Mälzer Brau-und Tafelhaus lassen heute die Vergangenheit wieder aufleben.
Nördlich der St. Johannis Kirche kommt man entlang der Straße "Am Berge", eine der ältesten Straßen der Hansestadt, zum Hafenviertel mit dem denkmalgeschützten Kran.
Marktplatz mit Rathaus
Im Jahre 1230 wurde mit dem Bau des Lüneburger Rathauses begonnen, der weitere Ausbau zog sich dann über die Jahrhunderte hin. Das Rathaus besteht aus mehreren Gebäuden, die sich entlang der Straße "Am Ochsenmarkt" und der Waagestraße erstrecken. Es gilt heute als schönstes Bauwerk Norddeutschlands und beeindruckt mit seiner dominierenden Barockfassade am Marktplatz.
Von außen lässt sich kaum erahnen, wie beeindruckend sich die Geschichte der mächtigen Sülfmeister (Salzproduzenten) vergangener Epochen in den historisch erhaltenen Räumen des Rathauses, z.B. die Gerichtslaube, die Große Ratsstube, der Fürstensaal oder die Alte Kanzlei, widerspiegelt.
Unser Fototipp
Bei einem Besuch in Lüneburg darf natürlich ein Foto des Rathauses nicht fehlen. Die Fassade des Gebäudes befindet sich vom Sonnenaufgang bis zur Mittagszeit in der Sonne. Um die aufwendigen Strukturen an der Fassade kontrastreich zur Geltung zu bringen, ist besonders das Seitenlicht kurz vor Mittag zu empfehlen. Auch zeigt hier der Polarisationsfilter mit einer hohen Farbsättigung seine beste Wirkung.
Aber nicht nur die markante Barockfassade am Markplatz soll hier erwähnt sein. Auch der hübsch angelegte Blumengarten im hinteren Teil des Rathausgebäudes lohnt einen kurzen Besuch. Dieser Innenhof, auch Rathausgarten genannt, ist von der Waagestraße aus zugänglich.
Empfehlenswert ist in jedem Fall eine Rathausführung. Wer sich hierfür entscheidet, dem wird die Vergangenheit der einflussreichen Ratsherren (Sülfmeister) von einst anschaulich präsentiert.
Aufwendig gestaltete Holzvertäfelungen und Holzschnitzereien, sowie einzigartige Glasmosaike beherrschen die Innenausstattung. Leicht lassen sich hier die glanzvollen Feste und das Abhalten der Hansetage erahnen.
Auf dem Marktplatz bieten schon seit Jahrzehnten die einheimischen Bauern aus der Umgebung jeden Mittwoch und Samstag Vormittag auf dem traditionellen Markt ihre Produkte, wie Lebensmittel und Blumen, an.
Vom Marktplatz aus verläuft die Fußgängerzone in der Großen Bäckerstraße in südlicher Richtung und verbindet den Marktplatz mit dem Platz "Am Sande". In dieser Flaniermeile mit ihren vielen Geschäften lebten einst reiche Patrizier. Besonders beeindruckend ist das gelbe Eingangsportal der 1598 erbauten Alten Raths-Apotheke in der Großen Bäckerstraße.
Unser Tipp
Von der Großen Bäckerstraße führen zwei Gassen zur parallel verlaufenden Schröderstraße. Diese Straße, mit ihren vielen Cafés, Restaurants und gemütlichen Kneipen, ist sehr beliebt bei jungen Leuten und inzwischen auch bei vielen Touristen. Leicht ist man von hier aus wieder in Richtung Marktplatz unterwegs.
Unterwegs in der Altstadt
Gleich westlich hinter dem Rathaus beginnt das Senkungsgebiet mit der Altstadt. Besonders schöne Fotomotive entdeckt man beim Durchstreifen der urigen Gassen mit dem typischen Kopfsteinpflaster und den denkmalgeschützten Häusern. Diese Gegend ist mir besonders ans Herz gewachsen, da ich hier als Kind auf dem Weg zu meiner Großmutter oft entlang ging.
Heute bevorzuge ich bei meinen Besuchen in Lüneburg die zwar meist kleinen, aber sehr gemütlichen Ferienwohnungen in diesem Viertel. Die gut renovierten Häuser strahlen für mich eine besondere Atmosphäre vergangener Zeiten aus.
Unser Fototipp
Das Fotografieren in den engen Altstadtgassen ist aufgrund der speziellen Lichtverhältnisse sehr schwierig. So sollte man einen Tag mit dünnen, diffusen Wolken einem klaren, sonnigen Tag vorziehen, um dunkle Schlagschatten an den schönen Fachwerkfassaden zu vermeiden.
Das historische Areal zwischen der Saline, das Deutsche Salzmuseum, und dem Kalkberg liegt direkt über dem unterirdischen Salzstock. Durch das Ablaugen von Grundwasser senkte sich die Erdoberfläche, wodurch zahlreiche historische Gebäude am Rand des Salzstockes instabil wurden.
Viele Häuser mussten aufwendig restauriert oder sogar abgerissen werden. Zu dem betroffenen Gebiet gehören die sehr reizvollen Straßen "Auf dem Meere", "Auf der Altstadt" und Salzbrückerstraße.
Besonders beeindruckend ist auch die Backsteingotik der Kirche St. Michaelis. Im Jahre 1376 wurde mit dem Bau dieses imposanten Bauwerks begonnen. Die wichtigsten Straßen der Altstadt führen direkt auf diese Kirche zu, sie dominiert somit das gesamte Altstadtviertel.
Die Kirche St. Michaelis steht jedoch ebenso auf der Abbruchkante des Salzstocks und ist daher genauso gefährdet, wie die anderen betroffenen Gebäude, was an den schiefen Säulen im Inneren der Kirche deutlich zu sehen ist.
Im Jahre 1980 wurde aufgrund der Senkung der Erdoberfläche und der unprofitablen Salzgewinnung der Betrieb in der Saline schließlich eingestellt und ein Museum, das Deutsche Salzmuseum, gegründet.
In jedem Fall lohnt sich auch ein Bummel durch die vielen kleinen Nebengassen. Hier überraschen immer wieder unerwartete, schöne Fotomotive, wie z.B. in der Unteren Ohlingerstraße oder in der Oberen Ohlingerstraße.
Unser Tipp
Die Altstadt mit ihren malerischen Gassen ist immer wieder ein beliebter Ort für verschiedene Events und mittelalterliche Feste. So finden im Herbst alljährlich die Sülfmeistertage statt. Im Mittelpunkt stehen mittelalterliche Märkte, Musik, Gaukler und spannende Wettkämpfe sowie farbenfrohe Festumzüge. Spannend wird es beim Duell um die Rolle des Sülfmeisters (Salzsiedemeister), der für ein Jahr gekürt wird.
Ausflug in die Lüneburger Heide
Als besonders schöne Erlebnisse aus meiner Kindheit sind mir die Fahrradtouren in der Lüneburger Heide in Erinnerung geblieben. Auch heute bin ich noch gerne dort. Von Lüneburg aus bietet sich als Ausflugsziel das Naturschutzgebiet der Nordheide mit dem typischen Heidedorf Wilsede an.
Charakteristisch für die Heide sind trockene kleine Anhöhen, die sich mit Trockentälern und Senken, wie z.B. der Totengrund, abwechseln. Die höchste Erhebung in der Lüneburger Heide ist der Wilseder Berg mit 169,2 m Höhe.
Im Jahre 1922 wurde das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide rund um den Wilseder Berg gegründet und zählt zu den ältesten Naturschutzgebieten in Deutschland. Bereits 1906 wurde diese Landschaft durch das Engagement des Pastors Wilhelm Bode unter Schutz gestellt. Ihm zu Ehren führt auch ein gleichnamiger Wanderweg durch die Nordheide.
Unser Tipp
Wenn die Heide Mitte August blüht, dann herrscht Hauptsaison. Das gesamte Naturschutzgebiet ist autofrei, daher kann das beliebte Heidedorf Wilsede nur per Kutschfahrt oder mit dem Fahrrad erreicht werden. Ideal als Ausgangspunkt empfanden wir die 4,2 km entfernte Ortschaft Undeloh. Hier befinden sich Parkplätze, Hotels, Gastwirtschaften, Fahrradverleihe und es werden Kutschfahrten angeboten.
Viele Ausflügler sind von Undeloh aus zu Fuß, per Rad oder mit der Kutsche nach Wilsede unterwegs. Wer ein E-Bike ausleihen möchte, sollte in der Hauptsaison unbedingt ein paar Tage vorher reservieren.
Auf dem Weg nach Wilsede wird das Landschaftsbild von Birken, Wacholder und weiträumigen Heideflächen sowie reetgedeckten Bauernhäusern geprägt.
Das Heidedorf Wilsede ist sehr überschaubar, die Gehöfte liegen eher verstreut. Im Dorf selbst erwarten den Besucher ein Hotel, zwei Gasthäuser, ein Selbstbedienungsrestaurant, ein kleines Freilichtmuseum und ein Souvenirgeschäft.
Sehenswert ist u.a. der etwa 1,2 km entfernte Totengrund, eine typische Heidelandschaft mit Heidekraut und Wacholder. Auch sollte man unbedingt eine Wanderung zum 1,6 km entfernten Wilseder Berg, mit 169,2 m die höchste Erhebung in der Lüneburger Heide, unternehmen.
Schnuckenställe sind ebenfalls typisch für diese Kulturlandschaft. Jedoch beweiden die Schäfer mit ihren Heidschnuckenherden die gesamte Heidefläche, sodass man relativ selten eine Heidschnuckenherde zu Gesicht bekommt.
Als weitere Ausgangspunkte für einen Besuch im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide empfehlen wir auch die Heideorte Egestorf, Döhle, Bispingen, Nieder- und Overhaverbeck. Im Sommer fahren zudem Shuttle-Busse von Lüneburg aus in die Heide. Informationen dazu gibt es in der Touristinformation Lüneburg am Markt.