Reiseblog Fotoreise an der Nordseeküste
Tagestour entlang der Sielhäfen an der Nordseeküste von Ostfriesland
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Das Fischerdorf Greetsiel, mit seiner beeindruckenden Krabbenkutterflotte im malerischen Hafenbecken, gehört sicher zu einem der schönsten Sielhäfen in Ostfriesland. Trotzdem lohnt sich eine Tagestour zu den zahlreichen benachbarten Sielhäfen, die ebenfalls eine unvergleichliche maritime Atmosphäre ausstrahlen.
Der Sielhafen ist ein charakteristischer Hafentyp an der Nordseeküste Ostfrieslands. Die Siele spielen eine entscheidende Rolle im Entwässerungssystem der Region Ostfriesland und sind eng mit dem Wattenmeer verbunden, da an einem Siel das ausfließende Binnenwasser eine Rinne in das Watt spült.
Diese oftmals schiffbaren Wasserläufe im Hinterland waren geeignete Standorte für kleine Häfen. Um die Schiffbarkeit zu verbessern, wurde im 18. Jahrhundert mit dem Bau offener Siele mit malerischen Klappbrücken (Bild oben) begonnen. Mit Hilfe dieser Klappbrücken konnten Schiffe mit stehenden Masten die Siele ungehindert durchfahren. Heute sorgen aufwendige Schleusenanlagen (Foto unten) für den Anschluss der Sielhäfen an das offene Wattenmeer.
Diese historischen Wasserbauwerke, die bis ins Mittelalter zurückreichen, sind nicht nur funktionale Ingenieurskunst, sondern auch faszinierende Zeugnisse der regionalen Geschichte und Kultur.
Eine Rundfahrt entlang der Sielhäfen Ostfrieslands kann etwa 10 km nordöstlich der Kreisstadt Jever im Küstenbadeort Hooksiel beginnen. Auffällig ist hier das ehemalige Rathaus mit einem Zwiebelturm, das heute ein Muschelmuseum beherbergt. Besonders sehenswert im Ortskern ist jedoch der unter Denkmalschutz stehende alte Hafen mit Pack- und Speicherhäusern aus dem Jahr 1821.
Etwa 20 km nordwestlich befindet sich das Harlesiel und das im Hinterland liegende Carolinensiel. Beide Sielhäfen sind Ortsteile der Stadt Wittmund und bilden zusammen das Nordseeheilbad Carolinen-Harlesiel, bestehend aus 3 Häfen. In Harlesiel wird das Binnengewässer, die Harle, mit dem Wattenmeer der Nordsee durch eine Schleuse und ein Schöpfwerk verbunden. Bei Sturmfluten und lang anhaltenden Regenfällen sorgt das Schöpfwerk für eine reiche Wasserabfuhr und verhindert dadurch Überschwemmungen im Einzugsgebiet.
In Richtung Hinterland schließt sich das Carolinensiel mit seinem idyllischen Museumshafen an. Besucher können auf der Harle eine Fahrt auf dem Raddampfer Concordia II genießen. Auf halber Strecke liegt malerisch die Friedrichsschleuse (Foto unten), eine Klappbrücke im holländischen Stil. Zwischen diesen beiden Orten verläuft auch eine etwa 2 km lange Promenade entlang des Flusses.
Nur 7 km entfernt folgt in westlicher Richtung der Sielhafen Neuharlingersiel, ein 300 Jahre altes Fischerdorf, das ursprünglich im 17. Jahrhundert als Siel errichtet wurde. Zunächst diente es lediglich dem Hochwasserschutz und der Entwässerung der umliegenden Marschflächen.
Heute ist Neuharlingersiel, welches Altharlingersiel als Sielort ablöste, vor allem für seinen malerischen Hafen bekannt. Der Sielhafen, der von zahlreichen Fischerbooten und Segelschiffen geprägt ist, dient inzwischen auch als Hafen für die Hochseefischerei. Die hier beheimatete Kutterflotte verleiht dem Küstenort eine typische maritime Atmosphäre (Foto oben).
Neuharlingersiel lädt mit seinem Badestrand, seiner Deichpromenade und dem Thalasso Nordseeheilbad die Besucher zum Entspannen ein. Am Hafen legen auch die Fähren zur Insel Spiekeroog ab.
Weitere 9 km in westlicher Richtung führt die Deichstraße zum Nordseeheilbad Bensersiel, das einen Ortsteil der Kleinstadt Esens bildet. Der Küstenort ist für seinen Hafen und seine zahlreichen touristischen Attraktionen bekannt.
Das Siel wurde im 18. Jahrhundert errichtet und dient seitdem dem Hochwasserschutz und der Entwässerung der umliegenden Marschflächen. Heute ist Bensersiel ein beliebtes Ziel für Urlauber, die die malerische Küstenlandschaft und die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten genießen möchten. Zusammen mit dem Badestrand und der Nordseetherme bietet Bensersiel Erholung für die Besucher, die vor allem die Ruhe und die Natur erleben möchten.
Wenige Kilometer westlich von Bensersiel und südlich der vorgelagerten Insel Langeoog folgt das Dornumersiel. Der Sielort beherbergt den ältesten Hafen an der ostfriesischen Nordseeküste. Das sehenswerte Nationalparkhaus befindet sich in einem historischen Kapitänshaus und bietet Besuchern Informationen über das Wattenmeer und dessen Umgebung. Unweit des Badestrandes bietet das Meerwasserfreibad auch bei Ebbe Erfrischung an.
Dornumersiel gehört zur kleinen verträumten Gemeinde Dornum. Hier befindet sich im historischen Ortskern das sehenswerte, barocke Wasserschloss Norderburg aus dem 14. Jahrhundert, das heute als Schule genutzt wird.
Generell sind die kleinen Sielhäfen heute beliebte Ausflugs- und Urlaubsziele. Von einigen Sielorten starten Fähren auf die Ostfriesischen Inseln. So geht es von Neßmersiel nach Baltrum, von Neuharlingersiel nach Spiekeroog und von Harlesiel nach Wangerooge. Wer statt der Fähre lieber das Flugzeug nach Wangerooge nimmt, kann in Harlesiel in einen Inselflieger steigen. Regelmäßig werden von hier auch Flüge nach Helgoland angeboten.
Die Sielhäfen sind auch ideale Ausgangspunkte, um den Nationalpark Wattenmeer im Rahmen einer Führung zu erkunden. Hinter dem Deich bieten die meisten Sielhäfen grüne Badestrände, einige Orte verfügen sogar über einen ausgedehnten Sandstrand. Jeder Sielort fasziniert mit seinem eigenen Charakter und dem typischen maritimen Flair. Aber eines haben die ostrfriesischen Sielhäfen gemeinsam, sie bieten Ruhe, Entspannung und Erholung in einer einzigartigen Landschaft.